Für einen Teerofen tauchte die Bezeichnung „Finkenkrug“ 1710 auf. Der Oberjäger Karl Friedrich Bracklow kaufte 1773 dieses Gelände und plante etwas später eine Gaststätte. Diese wurde 1777 eröffnet und sehr bekannt unter dem Namen „Alter Finkenkrug“.
1848 wurde die Bahnstrecke Berlin-Hamburg eröffnet. Zahlreiche Ausflügler zog es ins Havelland. Der Gasthof wurde stark besucht; ein Tanzsaal wurde angebaut. Der „ Alte Finkenkrug“ wurde immer bekannter.
Auch Theodor Fontane hörte von dem berühmten Gasthof und wanderte im Mai 1870 mit seinem Freund Bernhard von Lepel vom Bahnhof Finkenkrug Richtung Norden. Fontane schwärmte von der herrlichen Landschaft, welche sich ihm auf seinem Fußweg präsentierte und schrieb darüber in seinen „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“ : „ Links zwitscherten die Vögel im Wald, nach rechts hin dehnte sich die Wiese, mit Tausendschön, Ranunkel und rotem Ampfer gesprenkelt. Alles war Heiterkeit und Friede.“
Seitdem zieht es zahlreiche Anhänger Fontanes hierher, um auf seinen Spuren die Gegend zu erkunden. Begeistert sind sie von der herrlichen Natur, jedoch der alte Finkenkrug ist nicht mehr zu finden. Von der Ausflugsgastwirtschaft blieben 1945 nach einem Brand nur die Nebengebäude stehen, von denen eines bereits verfallen ist. Unter alten Bäumen steht das restliche Überbleibsel, welches durch die mit Efeu bewachsene Fassade eine besondere Wirkung ausstrahlt. Das Haus wird heute bewohnt.
Nach dem Krieg wurden hier einige Siedlungshäuser neu gebaut; in der Siedlung gibt es immerhin sieben Wohnhäuser. Mit der früheren Stille ist es inzwischen vorbei durch die nahe Bahnlinie und die stark befahrene Landesstraße von Berlin in Richtung Brieselang bzw. Autobahn.
Aber die schöne Naturlandschaft kann man hier trotz Lärm noch sehen. Und eine Pferdepension namens „ Alter Finkenkrug“ hat sich hier angesiedelt, etwas abseits vom Lärm der Straße.